DE:Berliner Straßenbrunnen

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Berlin Pumpe 13.jpg
Straßenbrunnen L0020-Rosenfelder-Skandinavische (5).jpg

Die Berliner Straßenpumpen stellen aufgrund ihrer großen Zahl, prägenden Erscheinung und historischen Bedeutung eine Besonderheit sowohl unter den Berliner Stadtmöbeln als auch unter Brunnenobjekten im Allgemeinen dar. Die auch als Notwasserbrunnen oder Plumpen bezeichneten Straßenbrunnen sind nicht an das herkömmliche Trinkwassernetz angeschlossen, sondern fördern Wasser direkt aus dem Grundwasser. Sie können mechanisch mit (geringer) Muskelkraft betätigt werden. Aus den Erfahrungen der Berliner Geschichte werden sie daher auch heute noch zur Wasserversorgung im Katastrophenfall vorgehalten und gepflegt. Es ist explizit erwünscht, die Pumpen im Alltag zu benutzen, auch um das Vertrocknen oder Versanden des Grundwasserleiters unter der Pumpe zu verhindern. Den formellen hygienischen Ansprüchen an Trinkwasser genügt die Wasserqualität jedoch meist nicht; nicht nur deshalb unterscheiden sie sich daher grundsätzlich von den zunehmend auch in Berlin aufgestellten Trinkwasserbrunnen.

In Berlin gibt es über 2.000 solcher Pumpen, von denen nahezu alle in OSM erfasst sind (siehe unten: Kartierungsstand). Die OSM-Daten zu den Berliner Straßenbrunnen werden unter anderem vom Portal Gieß den Kiez genutzt, um Wasserquellen zum Gießen von Stadtbäumen zu finden. Über ein MapComplete-Theme, welches dort verlinkt ist, können sie auch leicht auf Aktualität und Funktionstüchtigkeit geprüft werden. Nicht nur deshalb sind die OSM-Brunnendaten relativ aktuell und gut gepflegt.

Ausführliche Informationen zu den Berliner "Plumpen" sind auch in der Wikipedia zu finden, wo es auch nach Stadtbezirken unterteilte Übersichtslisten zu den einzelnen Pumpen gibt.

Tagging

Die Pumpen werden an ihrem realen Standort mit einem einfachen Punkt und folgenden Eigenschaften getaggt:

Weitere Eigenschaften, die sich vor Ort ergeben, sollten nach Möglichkeit ergänzt werden:

Wert Beschreibung
ref=* Fast immer sind die Pumpen mit einer deutlich erkennbaren Nummer versehen, die bezirksweise/nach Ortsteil vergeben wird und sich daher regelmäßig wiederholen kann. Fehlt eine sichtbare Nummer am Brunnen, kann ref=none gesetzt werden. Einige Bezirke haben Listen aller Pumpen freigegeben, die zum Teil weitere oder anders geschriebene Nummern enthalten; diese (nicht auf den Pumpen stehenden) Nummern können mit official_ref=* aufgenommen werden.
drinking_water:legal=* Viele Pumpen sind mit einem Schild "Kein Trinkwasser" versehen (teilweise auch in anderen Sprachen, vor allem türkisch); das Wasser hier erfüllt nicht die formellen Standards für Trinkwasser, was mit drinking_water:legal=no vermerkt werden sollte.
drinking_water=* Unabhängig davon kann sich die Wasserqualität de facto dennoch zum trinken eignen (drinking_water=yes oder drinking_water=conditional) bzw. kann z.B. aufgrund von Verunreinigung offensichtlich nicht zum Trinken geeignet sein (drinking_water=no). Bei zwei Dritteln der Brunnen kann von Trinkwasserqualität ausgegangen werden.
pump:status=* Der Funktionsstatus der Pumpe, der durch Probepumpen erfasst werden kann. Achtung: Im Winter werden die Pumpen oft über einen Frosthahn abgestellt, daher sollte der Prüfung – falls kein Wasser fließt – nur in wärmeren Monaten (etwa Ende April bis Anfang Oktober) vertraut werden!
  • pump:status=ok Die Pumpe kann betätigt werden und nach einer gewissen Zeit fließt Wasser (Vorschlag: Höchstens 30x pumpen. Insbesondere in trockenen Sommern und/oder nach längerer Nicht-Benutzung kann es allerdings auch Brunnen geben, die erst nach häufigeren Pump-Versuchen Wasser führen.)
  • pump:status=broken Auch nach längerem Pumpen fließt kein Wasser oder die Pumpe ist aus anderen, nicht weiter ausgeführten Gründen dauerhaft nicht funktionsfähig.
  • pump:status=missing_beam Es fehlt der Handschwengel zum pumpen; die Pumpe kann daher nicht betätigt werden.
  • pump:status=out_of_order Die Pumpe wurde (z.B. von einer Behörde bzw. der Senatsverwaltung) außer Betrieb gesetzt.
  • pump:status=locked Die Pumpe ist z.B. mit einer Kette verschlossen.
  • pump:status=blocked Der Zugang zur Pumpe ist blockiert (z.B. durch eine Baustelle).
pump:style=* Die Bauform der Pumpe, die leicht zwischen

Nach Möglichkeit sollte eine feinere Unterscheidung nach den folgenden in Berlin verbreiteten spezifischen Bauformen vorgenommen werden, die sich an Hand ihrer Merkmale oft leicht unterscheiden lassen (zur Bestimmung und für seltenere Formen siehe auch die Galerie unten):

colour=* Farbe der Pumpe. Die verbreitete und historische Farbe ist Chromoxidgrün, ein dunkler Grünton, und kann mit colour=green oder genauer mit colour=#35412E angegeben werden. Seltener sind graue (colour=gray) oder rote (colour=red) Lackierungen. Einige Rümmler-Pumpen haben blaue und grüne Bestandteile (colour=#35412E;blue) oder sind gänzlich gelb-orange gestrichen (colour=#FFAE42, siehe Beispiele unten).
wikimedia_commons=* Ein Bild der Pumpe aus der Wikimedia Commons-Datenbank. Alternativ kann image=* verwendet werden, wenn es kein Bild in Wikimedia Commons, aber auf einer anderen Plattform gibt (Anmerkung: image=* wurde in der Vergangenheit auch für Bilder aus Wikimedia Commons genutzt und soll sukzessive ersetzt werden). Zahlreiche Bilder können bereits aus den Wikipedialisten eingebunden werden.
wikipedia=* Ein Link zur Wikipedialiste des Bezirks, in dem der Brunnen steht (zu den Bezirkslisten geht es am Ende der Berlin-Liste) oder, solange ein Bezirksartikel noch nicht vorhanden ist, zur Berlin-Liste selbst (wikipedia=de:Liste der Straßenbrunnen in Berlin).
check_date=* Das Datum, an dem der Brunnen in der kartierten Form zuletzt vor Ort verifiziert (und evtl. auf Funktionstüchtigkeit geprüft) wurde.

Darüber hinaus gibt es eine Reihe von Tags, die sich nicht unbedingt aus der Erscheinung des Brunnens selbst ableiten lassen, sondern sich beispielsweise aus veröffentlichten Brunnenlisten der Bezirke oder der Denkmalliste ergeben:

Wert Beschreibung
start_date=* Das Baujahr des Brunnens.
depth=* Brunnentiefe.
operator=Land/Bund Gibt an, wer finanziell für den Unterhalt des Brunnens aufkommt, wobei es nur Landes- und Bundesbrunnen gibt. Etwa die Hälfte der Berliner Brunnen werden vom Bund finanziert. Für den Unterhalt der Brunnen vor Ort sind unabhängig dessen die einzelnen Bezirke zuständig, auch z.B. für die Beprobung der Brunnen auf Wasserqualität. Möglicherweise kann der juristische Besitzer (owner=*) von Land oder Bund abweichen, z.B. bei Brunnen auf Privatgrundstücken. Nicht nur in solchen Fällen bietet sich auch ein Tagging von access=* an.
historic=heritage Für die Brunnen, die als Berliner Baudenkmäler gelten - verbunden mit heritage=4, heritage:operator=lda, lda:criteria=Baudenkmal sowie der Referenznummer aus der Denkmalliste (ref:lda=*) und dem entsprechenden Websiteeintrag für den Brunnen (heritage:website=*, abrufbar über die Denkmaldatenbank.
addr:full=*... ...für beschreibende Adressangaben, wie sie in den Bezirks- oder Denkmallisten aufgeführt sind.

Weitere mögliche Details (noch ohne Taggingschema/Umsetzung):

  • Form der Tränksteine vor dem Brunnen auf dem Straßenboden bzw. der Ablauf/ein entsprechendes Rost o.ä.
  • Der Flurabstand am Brunnenstandort bis zum Grundwasser. Ablesbar aus dem Berliner Umweltatlas (WMS) oder in den Wikipedia-Listen enthalten.
  • Ein zukünftiges Projekt wäre die Erstellung von 3D-Modellen für die grundlegenden Pumpentypen, die über 3dmr=* in OSM eingebunden werden können (Infos: (1), (2)).

Nicht mehr vorhandene bzw. abgebaute Brunnenstandorte

Das Land Berlin und die Bezirke sind bestrebt, die Infrastruktur der Straßenbrunnen zu erhalten und teilweise weiter auszubauen. Dennoch werden gelegentlich Pumpenkörper abgebaut, oft auf Dauer (zumeist ältere, nicht mehr funktionstüchtige Pumpen und/oder Pumpen an Standorten ohne verlässlichen Grundwasserstand). Der Brunnenschacht bleibt manchmal erhalten und wird verschlossen, sodass die Standorte an Verschlusskappen oder -deckeln weiter erkennbar sind; anderenorts werden die Brunnen restlos verfüllt. Ehemalige Pumpen-Standorte können entsprechend des Lifecycle prefix-Schemas in OSM erfasst werden: Der Brunnen-Node bleibt dabei (soweit bekannt bzw. bereits gemappt) mit den folgenden Eigenschaften erhalten:

Auch weitere Eigenschaften, die mit dem Abbau ihre Gültigkeit verlieren (z.B. Referenznummer, Bautyp, Status oder Farbe), können mit vorangestelltem removed: weiterhin dokumentiert werden (z.B. removed:pump:style).

Beispiele

Steglitz Paulsenstraße 22 Wasserpumpe.jpg
Berlin-Grunewald Humboldtstraße Wasserpumpe-18 June-2009 clip DSC01044.JPG
Steglitz Spinozastraße Wasserpumpe.jpg
Sonderfall eines Brunnenstandorts aus Berlin-Marzahn ohne vorhandene Pumpe. Stattdessen ist nur ein verschlossener Verschlag zu finden, der jedoch anhand der charakteristischen Nummer und des Hinweises "Kein Trinkwasser" als Brunnenstandort erkennbar ist.

Galerie zur Unterscheidung verschiedener Bauformen

Zu den verschiedenen Bauformen Berliner Straßenbrunnen siehe auch Wikipedia.

Lauchhammer

Stark verzierter, meist denkmalgeschützter Bautyp (Ursprung 1890er Jahre) mit breiter gedrungener Form. Vor allem Fuß, Wasserauslauf (Fisch-, Drachen- oder Pelikankopf) und Abschluss der Pumpe sind mit auffälligen Schmuckelementen verziert. Der Fuß ist breiter und üblicherweise eher quadratisch. Verbreitet sind drei Typen, die in der OSM-Datenbank mit pump:style:Lauchhammer=* (und den Werten "Typ I", "Typ II" oder "Typ III") spezifiziert werden können.

Krause

Etwas schlankere, kannelierte Säule auf achteckigem, dickerem Fuß mit Ursprung in den 1920er Jahren. Auffällig ist vor allem der spitze Abschluss. Die Aufhängung des Handschwengels bzw. der Bereich unterhalb der "Krone" sind mit blumenartigen Ornamenten besonders verziert.

Pankow

Erinnert etwas an die Lauchhammerform, die Verzierungen sind jedoch unauffälligerder und der Fuß achteckig. Auf Kopfhöhe befindet sich ein eingraviertes Wappen mit der Aufschrift "GP" (Gemeinde Pankow). Vor allem um den Bezirk Pankow verbreitete Form.

Rümmler

Sehr charakteristische, eher kantige Form im Bauhausstil mit Ursprung in den späten 60er/70er Jahren. Der Wasserauslass ist hakenförmig ("J") und eignet sich zum Einhängen z.B. von Eimern. Werden zunehmend durch neuere Modelle ersetzt. Wird nach dem Designer dieses Modells auch Schliephacke-Brunnen genannt.

Borsig

Schmale, sechseckige Säule mit meist auffälliger Spitze; häufig mit den aktuellen Bezirkswappen geschmückt. Werden seit den 2010er Jahren errichtet, heben sich durch ihre historisierte, kannelierte Form jedoch von den glatten "modernen" Bauformen ab.

FSH-L

Glatte, aus drei Teilen bestehende Brunnensäule (Brunnenständer unten, Schwengeleinheit oben und dazwischenliegendes Rohr mit Wasseraustritt). Das Mittelstück ist im Bereich des Wasseraustritts etwas dicker, oft in der gesamten unteren Hälfte dieses Teilstücks. Der Handschwengel ist am oberen und unteren Ende geschwungen und wird von einem Kugelgewicht abgeschlossen. FSH-L ist eine gegenwärtig sehr häufig aufgestellte Bauform – mehr oder weniger das Standardmodell neu aufgestellter Pumpen.

Wolf

Glatte, einteilige und unverzierte Bauform, wie sie seit der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg aufgestellt wurde. In Berlin seitdem weit verbreitet.

Sonstige

Weitere Bauformen sind im Berliner Stadtgebiet zu finden, wenn auch nicht so häufig. Neben vereinzelten individuellen oder improvisierten Einzelanfertigungen gehören dazu:

Kartierungsstand der Berliner Straßenbrunnen

Das Tagging-Schema der Straßenbrunnen in Berlin ist weitestgehend einheitlich, aussagekräftig und gepflegt. Neben Straßenbrunnen gibt es vereinzelt auch andere, vor allem historische Brunnen oder Pumpen auf Spielplätzen und Friedhöfen, die nicht zur Notwasserinfrastruktur gehören und daher auch nicht in dieser Tabelle auftauchen. Die Standorte Berliner Straßenbrunnen können über den Key network=Berliner Straßenbrunnen abgefragt werden (wobei ehemalige Standorte über den Key removed:pump=manual erkennbar sind).

Aus einigen Bezirken liegen vollständige Brunnenlisten vor, mit denen der OSM-Datenstand um das Jahr 2019 abgeglichen wurde (Lichtenberg, Pankow, Friedrichshain-Kreuzberg und Neukölln). Darüber hinaus finden sich Informationen zu Brunnenstandorten in OSM-Lizenz-kompatiblen externen Datensätzen aus dem Berliner Geoportal (Straßenbefahrung 2014, ATKIS). Diese stellten die Grundlage für eine systematische Begehung und Erfassung der Brunnen in Wikipedialisten der Straßenbrunnen in Berlin dar. Die dort gesammelten Informationen flossen in die OSM-Datenbank zurück.

Inzwischen ist der Datensatz der Berliner Straßenbrunnen (nahezu) vollständig, aber bei über 2.000 Brunnen kann es nicht in jedem Fall gelingen, Veränderungen zeitnah abzubilden (beispielsweise wenn ein Straßenbrunnen abgebaut oder neu gebohrt wird). In Einzelfällen könnten auch noch Strßenbrunnen gänzlich fehlen (insbesondere vermutlich in Tempelhof-Schöneberg oder Spandau). Eine Karte mit möglicherweise fehlenden Brunnen (im Abgleich mit anderen Datensätzen - siehe oben) ist hier zu finden.


Bezirk Amtlich registrierte Brunnen
(Stand 2022)
In OSM kartiert
(Stand 05/2023)
Stand der Detailerfassung
(Stand 05/2023)
bestehende abgebaute check_date=*
2020 oder jünger
pump:status=*
vorhanden
pump:style=*
genau spezifiziert
Charlottenburg-Wilmersdorf 241 223 15 in Overpass-Turbo öffnen 21% 63% 98%
Friedrichshain-Kreuzberg 146 132 16 in Overpass-Turbo öffnen 76% 85% 99%
Lichtenberg 91 88 10 in Overpass-Turbo öffnen 86% 43% 97%
Marzahn-Hellersdorf 116 113 5 in Overpass-Turbo öffnen 99% 32% 96%
Mitte 211 207 14 in Overpass-Turbo öffnen 30% 100% 99%
Neukölln 217 196 20 in Overpass-Turbo öffnen 55% 99% 99%
Pankow 134 129 3 in Overpass-Turbo öffnen 26% 61% 53%
Reinickendorf 204 181 15 in Overpass-Turbo öffnen 1% 64% 56%
Spandau 130 114 7 in Overpass-Turbo öffnen 21% 53% 98%
Steglitz-Zehlendorf 225 214 9 in Overpass-Turbo öffnen 22% 100% 99%
Tempelhof-Schöneberg 259 239 8 in Overpass-Turbo öffnen 25% 62% 60%
Treptow-Köpenick 105 103 1 in Overpass-Turbo öffnen 45% 63% 97%
Summe 2079 1939 123 in Overpass-Turbo öffnen 37% 73% 86%
2062 (=99 %)

Weitere Informationen und Kartenabfragen

  • Karten:
  • Datenbank-Abfragen:

Siehe auch